Senin, 11 Juli 2011

Nachbesprechung zur Tschechientour


In meinem Artikel zur Tourplanung hatte ich schon eingehend berichtet wie wir unsere Tschechientour gestalten wollen und wie wir sie vorher geplant haben. Natürlich weicht man immer etwas von seiner eigentlichen Planung ab und viele Dinge die man sich vorgenommen hat werden letztendlich nicht durchgeführt - auch im Hinblick auf die kurze Dauer der Wandertour. Im eigenen Interesse und auch aufgrund der Leserpost wollen wir in unserer Nachbesprechung auf unsere Planung zurückkommen und berichten was funktioniert hat, was eher schlecht war, welche Ausrüstung wir gebraucht oder nicht gebraucht haben.

Haben die Wanderkarten ihren Zweck erfüllt?

(Jaddar) Die Böhm-Wanderkarten haben mich sehr überzeugt. Sie sind extrem detailliert, zeigen so gut wie jeden noch so kleinen Wanderweg, haben ein kleines Packmaß und sind schön anzuschauen. Mit ihnen konnte ich sehr gut den Anfang und das Ende unserer Tour planen.

Sehr schöne und hilfreiche Wanderkarte

Warum passen die Streckenangabe nicht zu den Höhenprofilen?

(Jaddar) Mittels dem Programm MapSource lese ich die GPS Daten ein und lasse mir die Strecke dort anzeigen. Da wir nicht nur spektakulär auf und ab gewandert sind sondern auch mal einigermaßen gerade Strecken, passiert es das das Höhenprofil natürlich extrem langweilig aussieht (und MapSource es mir - warum auch immer - einfach nur als gerade Linie anzeigt). Somit habe ich den Ausschnitt vergrößert und dadurch wird natürlich nur ein bestimmter Abschnitt angezeigt und nicht die komplette Strecke.

Langweiliges Höhenprofil
Vergrößerter Ausschnitt der Strecke










Hat das GPS durchgehalten?

(Jaddar) Nach und während dieser Wanderung war ich sehr zufrieden mit meinem GPS Gerät. In erster Linie lag das nun an den neu gekauften Lithium Batterien mit dem das Gerät nun endlich die vom Hersteller versprochene Zeit durchhält. Die Batterien hielten von Samstag bis Mittwoch, wobei ich das Gerät an manchen Tagen oft benutzt habe. Bei längeren Pausen und in der Nacht wurde es natürlich ausgeschaltet. Für die Streckennachbereitung, Tourstatistiken und Wegfindung unterwegs hat es wiedereinmal sehr gute Dienste geleistet. Als Karte habe ich die frei verfügbare Reit- und Wanderkarte genutzt. Zwar habe ich festgestellt das einige Wege noch nicht verzeichnet sind, aber das kann ich selbst nachholen da an der Karte mitgearbeitet werden kann.


Wie hat sich die Ausrüstung bewährt?

Rucksack

(Jaddar) Ich war mit den Dingen die ich mitgenommen habe sehr zufrieden. Mein Rucksack Exped Mountain Pro 50 hat sehr gute Dienste geleistet. Auch wenn er keine Außentaschen hat, ist es durch die angebrachten Schlaufen und Schnallen optimal um dort Gegenstände zu befestigen. Das sieht zwar abenteuerlich aus, ist aber ziemlich praktisch.


Isomatte, Biwak- & Schlafsack

(Jaddar) Anders als in der Ausrüstungsliste zur Vorbereitung aufgelistet, habe ich doch noch meinen Biwaksack mitgenommen. Ich musste ihn einfach mal ausprobieren, insbesondere in Kombination mit dem Tarp ist er sehr hilfreich. Aufgrund der Temperaturen habe ich meinen Schlafsack kaum gebraucht und der Biwaksack ist fast immer völlig ausreichend gewesen (zur Not zieht man noch ein Fleece an) - die Ausrüstungsliste kann man für warme Jahreszeiten hier noch gut optimieren. Meine NeoAir Isomatte machte keine Probleme aber sie ist mir auf Dauer nicht zu kurz! sondern eher zu schmal und zu hoch. Hier werde ich mich doch nach einer neuen umsehen.

Schlafsack

(Kurt) Mein Schlafsack (Sommervariante) war viel zu warm. Die ersten zwei Nächte ging es gar nicht und ich war ständig wach. Da es die folgenden Nächte etwas kühler war verbesserte sich die Lage. Im Ganzen muss ich sagen, hätte es eine leichte Decke und ein Biwaksack auch getan. Vom Packmaß her geht es aber nicht kleiner. Es sei denn man schläft in Kleidung und Biwaksack. Aber dazu später mehr.

Tarp

(Jaddar) Die Tarps lassen sich problemlos zusammenknüpfen. Hier hatten wir nur einmal das Problem mit dem Regen an einer undichten Nahtstelle. Woran es jedoch ganz genau lag und warum das zweite Tarp dicht ist, konnten wir zu dem Zeitpunkt nicht feststellen. Der Bivy-Poncho ist ja mit aufquellendem Baumwoll- und Polyesterfaden genäht und sollte prinzipiell auch gestrafft die Nahtlöcher nicht öffnen - soweit zur Theorie.

Die undichte Stelle am Tarp

Regenjacke & -hose, Softshell, Isolation

(Jaddar) Meine Regenjacke und -hose habe ich nicht gebraucht. Ein einfaches Softshell reicht bei solch einem Wetter völlig aus - sofern man nicht im Regen weiterwandern will. Der Primaloftpullover ist unheimlich praktisch - kleines Packmaß und hält sehr warm in kühlen Nächten. Auch kann man diesen als einfaches Kopfkissen verwenden.

(Kurt) Zum Thema Kopfkissen: Es reicht wenn man ein Baumwollsäckchen (oder was sich angenehm anfühlt) mitnimmt. Dort die Kleidung des Tages verstaut und man hat ein sehr nützliches Kissen. Von der Nutzung des Kompressionssacks vom Schlafsack würde ich abraten. Die oft wasserdichten Beutel lassen keine Luft in (und aus dem) Ohr, was sich mitunter sehr unangenehm anfühlt.

(Jaddar)Anonsten kommt man bei einer Wanderung mit sehr wenig Wäsche aus - sofern man unterwegs waschen kann und die Kleidung genug Zeit zum trocknen hat. Hier kann man sehr viel Gewicht und Packmaß einsparen. Das ist vielleicht nicht für jeden was, aber unterwegs riecht man sich selbst eh nicht.

Wie lief die Streckengestaltung ab?

(Jaddar) Mit den täglichen Streckenkilometern bin ich ganz zufrieden. Aufgrund der Hitze und der Durchquerung der sächsischen Schweiz muss man sich vor Augen führen, das hier nur ein langsames Vorankommen möglich war. Allein die täglichen Höhenmeter waren zeitweise ziemlich quälend. Was mir nicht so gut gefallen hat ist die Tatsache das in Tschechien soviele Wanderwege entlang von Straßen führen.


Wie habt ihr die Trinkwasserversorgung geregelt?

(Jaddar) Besonders bei diesem warmen Wetter und den relativ langen Strecken ist es extrem wichtig auf genügend Trinkwasser zu achten. Sobald es in die Berge geht - oder wie hier in die sächsische Schweiz - werden die Quellen meist sehr knapp und Trinkwasser muss mitgeführt werden. Hier muss man bedenken das nicht allein Wasser um den Durst zu stillen mitgeschleppt werden muss, sondern auch um am Abend eine Suppe zu machen oder um sich zu waschen. Rationierung ist also sehr wichtig.

(Kurt) Dazu empfehle ich die Mitnahme eines kleinen Outdoorhandtuches oder eines kleinen Waschlappens. So kann man sich mit wenig Wasser recht gut sauber halten. Den Lappen einfach in eine Tüte und bei nächster Gelegenheit auswaschen und trocknen. So übersteht man bis zu drei Tage, ohne ganz aus der Form zu geraten.

(Jaddar) Es kann also passieren, dass man - wie wir - drei bis vier Liter Wasser auf den Berg trägt. Dadurch wird der Rucksack natürlich nochmal sehr viel schwerer. Am besten ist es also die Tour schnell mit Wasserquellen zu verbinden. Hat man dies geschafft ist nur noch ein Wasserfilter notwendig. Ich habe den Frontier Pro-Wasserfilter der vor allem klein und handlich ist. Mit 57 g ist er vor allem sehr leicht und sowie ich das verstanden habe auch mit Aktivkohle bestückt. Wer der Sache nicht ganz traut, achtet zusätzlich darauf das die Quelle optisch sauber aussieht, fließend ist und benutzt Micropur oder kocht das Wasser zusätzlich ab.

Welcher Gegenstand war der überraschendste während der Tour?

(Jaddar) Der überraschendste Gegenstand während dieser Tour war mein Vargo Titanium Hexagon Wood Stove - Holzkocher. In der Ultraleichtszene werden ja meist Spirituskocher mit genau abgezählten Brennstoff verwendet. Ich wollte noch ein Stufe weitergehen - mit noch weniger Luxus - denn Brennstoff für den Holzkocher gibt es überall und Holz kann man problemlos unterwegs sammeln. Bedenken sollte man natürlich immer - was passiert wenn es regnet und alles nass ist?! Auch kann man nicht immer mit einem Holzkocher gut arbeiten, insbesondere dauert es etwas länger eh er an ist und auf die Waldbrandstufe ist auch zu achten. Nichtsdestotrotz hat er wunderbar funktioniert und ich bin sehr sehr zufrieden mit ihm. Einen Vorteil hat er außerdem in Bezug auf die meisten Hobo- und Bushbuddy-Kocher: Er lässt sich problemlos zusammenfalten und hat somit ein erstklassiges Packvolumen! Wer es also noch etwa mehr naturbelassener und eine Stufe vor dem richtigen Lagerfeuer haben möchte, dem kann ich einen Holzkocher nur empfehlen.


(Kurt) Leider ist mein überraschendster Gegenstand eine Enttäuschung gewesen - meine neue, zum ersten mal benutzte Nalgene 3 Liter Faltflasche. Am fünften Tag war sie hin. Sicher wurde sie geknickt und auch geknauscht, aber sicher nicht schlecht behandelt. Zum Glück hatte ich alles im Rucksack einzeln wasserdicht verpackt und eine kleine Aluflasche zusätzlich mit, sonst wäre meine Laune noch viel mieser gewesen. Ich werde nur noch mit Alu oder Edelstahlflaschen losziehen!

Welcher Gegenstand war der praktischste während der Tour?

(Jaddar) Das vom Kollegen Kurt gebaute Foto-Stativ fand ich am praktischsten. Es hat einfach wunderbar funktioniert und hätte im Notfall auch noch als Brennmaterial nutzen können.


(Kurt) Obwohl ich mein Hemd schon längere Zeit besitze und immer recht zufrieden war, muss ich im Nachhinein wirklich sagen, dass ich mehr als zufrieden bin. Es trocknet unglaublich schnell, hält dank seiner Ausrüstung Mücken fern und lässt sich in allen Varianten dem Wetter anpassen. Bei Hitze Ärmel hoch, bei Kälte Ärmel runter, in der Stadt zugeknöpft und zum trocknen am Rucksack fest gemacht. Hat wirklich überzeugt und riechen tut es auch nicht.

(Jaddar) Für den letzten Satz lege ich nicht meine Hand ins Feuer!


Welcher Gegenstand war der unwichtigste oder unpraktischste während der Tour?

(Jaddar) Meine Regenhose - ich habe sie einfach nicht gebraucht.

(Kurt) Bis jetzt haben mir meine Meindl Wanderstiefel immer gute Dienste geleistet - bis jetzt. Keine Frage: guter Halt, keine Blasen - aber die Wärme war unerträglich. Die Füße kochten und ich wünschte mir jeden Abend einen luftigeren Wanderschuh..... Das nächste Mal.

Gibt es einen Test zur Trekkingnahrung?

(Jaddar) Zur Trekkingnahrung die wir dabei hatten gibt es noch einen gesonderten Bericht. Ich kann nur soviel sagen das mir das selbstgemachte Essen und die Globetrotter Hausmarke am besten geschmeckt haben. Die andere Trekkingnahrung war vergleichsweise nochmal teurer und macht auch nur unzureichend satt.

Wie und wo habt ihr übernachtet?

(Jaddar) Im Nationalpark sollte man mit Übernachtungen und mit dem Feuermachen äußerst vorsichtig sein, denn sonst drohen empfindliche Geldstrafen. In der sächsischen Schweiz nutzten wir noch die Boofen, danach jedoch wurde es schon etwas eng mit dem biwakieren. Somit mussten wir notgedrungen auf eine Mischung von wild-campen, Zeltplatz und Bettenlager zurückgreifen.

Was gibt es sonst noch zu sagen?

(Jaddar) Das Reparaturset haben wir nicht benötigt. Erste Hilfe wurde durch eine fiese Zecke und einer Blase notwendig. Also nix aufregendes. Packbeutel finde ich immer wieder sehr praktisch. Zum einen sind sie wasserdicht und zum anderen ermöglichen sie eine einfache und übersichtliche Organisation im Rucksack und können als Kopfkissen dienen. Ansonsten brauche ich ein größeres Handtuch, meines war eindeutig zu klein. Badelatschen oder etwas ähnliches sind äußerst nützlich, wenn man nach einem langen Marsch vor seinen stinkenden Wanderschuhen fliehen möchte.



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