Jumat, 16 Maret 2012

Schritt für Schritt zum Leichtwandern


Es existieren eine Menge Ideen und Vorschläge zum Thema Leichtwandern und auch wir haben schon ein paar Artikel zu diesem Thema geschrieben. Hier folgt nun ein weiterer, um Ratschläge aus der Ultraleichtbewegung aufzunehmen und unsere Erfahrungen und Mittel einzubringen. Um eine Wanderung vollends genießen zu können und nicht alle paar Meter zu schimpfen wie schwer der eigene Rucksack eigentlich ist, sollte der Trotter auf ein geringes Rucksackgewicht hinarbeiten. Ohne gleich zum absoluten Ultraleichttrekker zu werden, folgen ein paar Ideen, welche Dinge uns bei den bisherigen Wanderungen aufgefallen sind und die man Schritt für Schritt verbessern könnte.


Ausrüstung wiegen

Eine gute Idee ist immer seine Ausrüstung zu wiegen. Das hört sich anfangs wirklich komisch an, aber man ist doch erstaunt was sich alles ansammelt und das Gewicht steigen lässt. Empfohlen wird eine einfache Küchenwaage, um auch kleine Gegenstände - mit einer niedrigen Grammanzahl - zu protokollieren. Außerdem ist es nützlich eine Kleiderwaage zur Hand zu haben um auch größere Ausrüstungsgegenstände oder letztendlich den Gesamtrucksack wiegen zu können. Die Ergebnisse können in dafür vorgesehene Rucksackplanertools eingetragen werden, die man herunterladen kann oder sich einfach selbst bastelt. Mit diesen Hilfsmittel lassen sich alle Werte auflisten und eine grafische Übersicht erstellen, an der man anschließend rumhantieren kann um für seine Tour ein Optimum zu finden.

Ausrüstung austauschen

Wer einen vollen Geldbeutet hat, kann nach seinem Empfinden die bisher genutzten "schweren" und konventionellen Gegenstände durch leichtere austauschen. Der Outdoormarkt ist bekanntermaßen nicht gerade günstig, aber preislich unterscheidet sich Leichtwanderausrüstung kaum von herkömmlicher Ausrüstung. Ein Umstieg sollte aber nicht ad-hoc stattfinden, denn es ist ein anderer Umgang mit der neuen Ausrüstung zu erlernen. Leichtwanderausrüstung ist oft nicht so robust wie konventionelle Ausrüstung und sollte als komplettes System verstanden werden. Somit nützt mir ein ultraleichtes Windshirt wenig, wenn der Rucksack dermaßen schwer ist, dass ich es mir aufgrund des "sensibleren" Materials kaputt mache.

Anfangen kann man mit den vier schwersten Dingen einer Wanderausrüstung. Diese sind Isomatte, Schlafsack, Zelt und der Rucksack selbst. Optimiert man an diesen Stellen kann man schnell Gewicht einsparen. Die Isomatte wird zu einer 3/4 Matte (oder eine schwere Luftmatraze zu einer leichteren Schaumstoffmatraze), auf der nur der Torso liegt und der Kopf bspw. auf einem Ersatzkopfkissen und die Füsse auf dem Rucksack. Beim Schlafsack steigt man am besten auf Daune um. Die sind zum einen leichter als Kunstfaserschlafsäcke und erhöhen unglaublich den Schlafkomfort. Die Nässeempfindlichkeit umgeht man indem man diesen ordentlich lüftet, wasserdicht verpackt und mit einem Biwaksack kombiniert oder in einem Zelt oder einer Hütte schläft. Wenn man die Klamotten anbehält, kann der Schlafsack dünner und leichter ausfallen. Das Zelt tauscht man am besten gegen ein leichteres aus - wenn der Geldbeutel mitmacht, nutzt ein Tarp oder einen Biwaksack - sofern das Wetter es zulässt.

Zwei leichte Tarp anstatt ein schweres Zelt

Ein Zelt kann man zudem auf die Mitwanderer noch aufteilen. Somit trägt jeder nur die Hälfte und der Schlafkomfort ist gegeben. Die Ausrüstung aufzuteilen bietet sich natürlich in der Gruppe immer an und kann je nach Erfahrung und Teamgeist enorme Entlastung ergeben. Hat man diese Dinge optimiert reicht auch ein leichterer Rucksack aus. Auf dem Markt gibt es viele Ultraleichtrucksäcke, die sich im Gewicht um 2-3 kg von herkömmlichen Rucksäcken mit gleicher Größe unterscheiden. Wie diese sich jedoch tragen lassen und ob sie robust genug für mich wären kann ich leider noch nicht sagen, da ich noch nicht mutig genug war solch einen teuren Rucksack zu kaufen nur um vielleicht später zu sehen dass er recht schnell kaputt geht. Außerdem versteh ich nicht, warum kaum ein Rucksack wasserdicht ist. Ich habe mir sagen lassen, dass z.B. alle amerikanischen Rucksäcke (die UL Rucksäcke sind ja auch amerikanisch inspiriert) keine Regenhüllen dabei haben, weil die Amerikaner alle Sachen in wasserdichte Beutel stecken. Das klingt erstmal ziemlich einleuchtend. Ist es aber nicht so, dass bei stunden-/tagelangem Regen sich im Rucksack Wasserpfützen bilden, dieser sich vollsaugt oder wenn ich ihn in einen Fluß schmeiße untergeht (obwohl ich gelesen habe, dass Rucksäcke wenn sie gepackt sind nie untergehen - das habe ich aber auch noch nicht probiert)!?

Kein Ultraleichtrucksack - dafür aber wasserdicht!

Zur Kür des Leichtwanderns gehört letztendlich, die Rucksackbänder soweit wie möglich zu kürzen. Beispielsweise die Träger soweit, dass man diese noch mit dicken Klamotten tragen kann.

Bei den Wanderschuhen kann auch Gewicht eingespart werden - insbesondere wenn das Rucksackgewicht verringert wurde - denn mit leichterem Gepäck benötigt man auch keine schweren Schuhe, die einen stabilisieren müssen. Jedoch sollte man auch hier beachten wohin es geht. In den Bergen kann es schon passieren, dass ungeübte Trotter leichter umknicken und sich den Fuß verstauchen (das liegt aber auch zum Teil an Erschöpfung aufgrund der schweren Ausrüstung). Hier ist also ein Schuh mit hohem Schaft zu empfehlen. Auch können die leichteren und weniger robusten Wanderschuhe im Gebirge stärker beansprucht werden und durch scharfe Felskanten zerschnitten werden und somit kaputt gehen. Ist man in nassen Gebieten oder im Sumpf (warum auch immer) unterwegs sind leichte und schnelltrocknende Schuhe natürlich ideal.

Natürlich stöbern wir auch unglaublich gerne in den vielen Outdoorshops und möchten uns so einiges gerne zulegen. Wendet man sich jedoch einmal der Leichtwanderphilosophie zu und hat einfach genug vom schweren Rucksack, erkennt man schnell, dass man den Großteil der angebotenen Ausrüstung überhaupt nicht braucht. Aber davon muss man als Konsument erst einmal wegkommen. Denn was nützt mir ein Kamerastativ, wenn ich es mir ganz einfach aus einem Ast selbst herstellen kann und dieses im Notfall sogar noch verfeuern kann?

Eine kleinere und leichtere Kopflampe macht auch Licht

Was nützt mir eine schöne Petroliumlaterne, wenn ich eh schon eine Kopflampe habe oder eine Fackel bauen könnte? Viele haben keinen vollen Geldbeutel um teure Ausrüstung zu kaufen und somit kommen wir zum nächsten Punkt, der meiner Meinung nach viel wichtiger ist: das Weglassen.

Ausrüstung weglassen

Das Weglassen von Ausrüstungsgegenständen fällt einem anfangs einfach nur verdammt schwer. Je mehr Tourerfahrung man hat, umso mehr kann man auch weglassen. Der aufmerksame Trotter weiß was er wie oft und wann benötigt und auch wie er sich selbst helfen kann. Hier spielt es eine verdammt große Rolle, wo und wann die Wanderung stattfindet. Ist man in einem einsamen Landstrich unterwegs, mit wenig Schutzmöglichkeiten, starken Winden und unbeständigen Wetter ist es eher hilfreich ein Zelt mitzuhaben als einen Biwaksack.

In manchen Gegenden freut man sich über die Mitnahme eines Zeltes

Ist die Wandergegend sehr wasserreich wird nur eine kleine Wasserflasche oder auch gar keine benötigt. In bewohnteren Gebieten ist es auch möglich ab und zu eine Unterkunft anzusteuern. Dadurch kann der Schlafsack leichter ausfallen, die Essensrationen verkleinert werden und nur ein leichtes Tarp oder ein Biwaksack mitgenommen werden. Bei solchen Wanderungen ist ein 20 kg Rucksack unnötig!

Ein leichter Topf ist ideal für unterwegs und eine Tasse ist somit eigentlich unnötig. Eine Pfanne ist zu überlegen, wenn man selbst kochen möchte und kann auch zur Essensvielfalt beitragen. Ein Wasserkessel ist unnötig, wenn ein Topf vorhanden ist. Bei Wintertouren könnte dies jedoch nochmal überlegt werden um bspw. ständig heißes Wasser vorrätig zu haben und während des Essens Schnee zu schmelzen.

Warum eine Tasse mitnehmen, wenn man einen Topf dabei hat?

Ein Kocher ist unnötig, wenn man weiß, dass man ein Lagerfeuer machen oder regelmäßig irgendwo etwas essen gehen kann. Ein Holzkocher ist insofern praktisch, da man hier das Gewicht von Benzin/Spiritus/Gas einsparen kann. Beachten sollte man allerdings, dass die Wanderung in holzreichen Gebieten stattfindet und das Wetter einigermaßen trocken bleibt. Ich persönlich finde es viel schöner bei offenem Feuer zu kochen. Hinzu kommt, dass ein Holzkocher in der Regel nicht als "Lagerfeuer" gesehen wird, welches meist verboten ist.

Bei der Anzahl der Klamotten kann auch gespart werden, insbesondere wenn man die Möglichkeit hat diese unterwegs zu waschen und diese schnell trocknet. Bedenken sollte man aber, dass man in der schlechtmöglichsten vorstellbaren Situation immer noch genügend trockene Sachen dabei haben sollte. Besonders eine Mütze hat sich prima bewährt, da man über den Kopf die meiste Wärme verliert. Ist einem in der Rastpause kalt, reicht oft schon eine Mütze (anstatt ein dicker Pullover) aus um wieder warm zu werden. Beim gehen sollte man weniger Sachen anhaben, um nicht zu schwitzen und nasse Kleidung zu produzieren (und somit auch Wechselwäsche). Auch sollte der Trotter daran denken, dass die Klamotten am Körper bei einer guten Wetterperiode auch in den Rucksack passen müssen.

Eventuell kann auch eine Kleidungsschicht wegfallen, wenn man einen vielseitigen Schlafsack besitzt. Mein Exped Schlafsack bspw. ist dafür ideal, da ich durch ihn noch Arm- und Beinfreiheit besitze und ihn sozusagen als Daunenjacke/mantel nutzen kann. Wenn man im Wald unterwegs ist, ist ein Fernglas oder Fernrohr meist auch unsinnig - im Fjäll mit endlosen Weiten ist dies schon nützlicher. Wie oben schon erwähnt kann man sich eine Laterne sparen, wenn schon eine Stirnlampe vorhanden ist. Eines dieser riesigen Messer macht für mich derzeit auch keinen Sinn. Ich kann mich kaum erinnern während einer Wanderung groß ein Messer gebraucht zu haben. Somit reicht hier ein kleines vollkommen aus.

Ein kleines Messer reicht meist vollkommen aus

Ausrüstung mehrfach verwenden

Wie oben schon erwähnt ist es sehr hilfreich Ausrüstung mehrfach und für verschiedene Dinge zu verwenden. Ein Schlafsack kann zum Beispiel eine Daunenjacke ersetzen oder der Topf als Tasse genutzt werden. Ein Regenschirm kann vor Sonne und vor Regen schützen. Nachteilig ist beim Regenschirm natürlich, dass man eine belegte Hand (sofern man den Schirm nicht an sich befestigt) hat. Bei stürmischem Wetter oder auf einem Berg - wo man beide Hände benötigt - kann das zum Problem werden. Auch im Wald ist ein Schirm nicht immer sinnvoll, da die Bäume einen genügend vor Regen schützen können. Auch Wanderstöcke können mehrfach verwendet werden - sie können als Tarpgestell fungieren oder für einen stundenlangen Abstieg von einem Berg die Knie gut entlasten. Ein Poncho kann auch multifunktional genutzt werden. Zum einen ist es möglich ein Tarp daraus zu basteln und zum anderen ist es ein Regenschutz. Wir haben damit aber nicht so die prima Erfahrung gemacht, denn wir haben nach ein paar Metern tierisch angefangen zu schwitzen und anschließend in unserer eigenen Suppe geschwommen. Von uns aus nur bedingt empfehlenswert. Sandalen sind zwar ein zusätzliches Ausrüstungsteil, können aber sehr nützlich sein. Besonders für Flußdurchquerungen, duschen in unsauberen Herbergen oder um abends einfach aus seinen Wanderschuhen rauszukommen sind sie ideal. Eine feste und rutschsichere Sohle kann hier vor Stürzen schützen.

Fazit

Wie man sieht kann man sehr viel optimieren, insbesondere wenn die Wanderregion genau studiert wurde und die Ausrüstung dafür optimiert ist. Wichtig sind vor allem die Erfahrungen, die man während einer Tour sammelt und dass man danach die Sachen durchgeht, die man überhaupt nicht und sehr oft benutzt hat. Leichtwandern setzt somit eine kritische Auseinandersetzung mit seiner Ausrüstung und der Reiseregion voraus und idealerweise sollte so das Rucksackgewicht nach jeder Wanderung schrumpfen.


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