Minggu, 18 Juli 2010

Fast neuen Barsch-PB gefangen

Hi @ all,

ich war die Tage nach gut 2 Wochen Abstinenz mal wieder losgezogen. Zunächst versuchte ich es in einem schnelleren Abschnitt mit kleineren Ködern. Die ersten Würfe brachten auch gleich 2 halbstarke Barsche auf den Molix Jubar.
Dann bekam ich ne fette Fehlattacke direkt vor den Füßen von einem ordentlichen Hecht, danach wars ruhig. Auf dem Rückweg zum Auto dann ein Nachläufer von einem Monsterbarsch, der könnte an die 50 cm gehabt haben. Ist bis vor meine Füße hinterhergeschwommen, ich ließ den Jubar auftreiben und er schnappte tatsächlich danach. Leider kam der Anschlag zu früh, ich hätte mich selbst ohrfeigen können... :(

Später dann an anderer Stelle mit größeren Wobblern gefischt, konnte ich schließlich doch noch einen Hecht verhaften...





Die Lahn ist wirklich derzeit äussertst niedrig und unheimlich warm. Hoffentlich regnet es ab und mal, nicht das es noch ein Fischsterben gibt. Erfreulicherweise ist dieses Jahr enorm viel Brut im Wasser, so viel wie schon lange nicht mehr. Das lässt doch hoffen...

Bis bald,

euer Lahni

Jumat, 16 Juli 2010

Der Leo-Jobst Wanderweg


Hitze - nichts als Hitze. Das letzte Wochenende passt zu dieser Beschreibung. Doch anstatt an einer schattigen Stelle mit einem kühlen Bier zu sitzen, bin ich an diesen schrecklich heißen Tagen den Leo-Jobst Wanderweg getrottet. Dieser in der fränkischen Schweiz gelegene Wanderweg führt von Pegnitz nach Forchheim (oder umgekehrt) und umfasst meiner Meinung nach einige der schönsten Orte im Frankenland. Die Wanderstrecke beträgt 56 bis 60 km und ist durch ein rotes Kreuz gekennzeichnet.



Bepackt mit ein paar neuen Ausrüstungsgegenständen, darunter mein lang ersehnter Exped Mountain Pro Rucksack, und der Frage, wie schnell ich solch eine Strecke (bei solch einer Hitze) alleine laufen kann, trotte ich Samstagmorgen von Pegnitz aus los. Vorbei an Bierleichen von einem nächtlichen Konzert, flinken Echhörnchen, aufgeschreckten Rehen und drei heranrasenden Hasen, die erst kurz vor mir einen Haken schlugen, komme ich nach gut 14 km in Pottenstein an.














Eine faszinierende Felsenkulisse erwartet den schwitzenden Trotter in Pottenstein und ich gönne mir erstmal ein frisches Eis. Meine erste Wasserreserve ist auch aufgebraucht und ich stelle fest, dass dies sicher noch komplizierter auf meiner Tour werden wird. Nach einer kurzen Verschnauf- und Kekspause geht es weiter.














Pünktlich um 12 Uhr treffe ich in Tüchersfeld ein und bin vor lauter schweißgebadetem Trottereifer fast an den beeindruckenden Felsformationen vorbeigelaufen. Ich gönne mir eine Kaffeepause und genieße die Aussicht.

Tüchersfeld












Nachdem ich mir an meinem Kaffee ordentlich die Finger verbrannt habe geht es auch schon weiter. Vorbei an den Orten Behringersmühle und Gößweinstein komme ich kurz nach eins an der Stempfermühle an und genieße an einem schattigen Platz die rauschende Wiesent und das wilde Treiben der Kajakfahrer. Lange spielte ich mit dem Gedanken ein Stück des Flusses selbst mit dem Kajak zurückzulegen, jedoch waren sämtliche Boote ausgeliehen. So blieb mir nichts weiter übrig als die nächsten Kilometer in brütender Hitze zu Fuss zurückzulegen, meist neidisch auf die vorbeifahrenden Kanuten blickend.

Der Leo-Jobst Wanderweg ist meist gut 
ausgeschildert und durch ein rotes Kreuz markiert












Führt der Weg mal nicht entlang des Flusses gibt es an einigen wenigen Stellen ein paar kühle Quellen um die Wasservorräte aufzufüllen und die Füße zu erfrischen. Gegen halb vier in Muggendorf angekommen, brennt die Sonne immer noch fürchterlich und ich mache eine längere Pause am Fluss mit Kaffee und Gulasch.

Strohhalmbau
Kaffee und Gulasch












Echter Steinklee plus Biene

Gegen halb sechs trotte ich weiter Richtung Streitberg zur Ruine Neideck. Die Sonne brennt immer noch unermüdlich auf meinen Hut. Nachdem ich endlich den Weg von der Ruine weg gefunden habe, suche ich mir gegen sieben einen idealen Nachtlagerplatz mit Aussicht über Streitberg. Bis zur Dunkelheit sind es noch mehr als zwei Stunden und ich könnte auch weiterlaufen, jedoch ist nicht sicher, ob ich noch einmal so einen Nachtlagerplatz finde und außerdem habe ich die Wanderung auf zwei Tage ausgelegt.


So nah und doch so fern!
Der Bivy-Poncho als Tarp





















Mein Nachtlager besteht aus dem ultraleichten Bivy-Poncho, der mir mit Hilfe meiner Wanderstöcke als einfaches Schrägdach dient, meiner ultraleichten Isomatte (geschützt durch eine EVA-Matte) und einem wirklich genialen Schlafsack, dem Exped Wallcreeper - einem überaus vielseitigen, leichten und mit kleinem Packmaß ausgestatteten Daunenschlafsack.

Therm-A-Rest NeoAir
Exped Wallcreeper












Für kühle Abende kann der Schlafsack als Mantel getragen werden (durch den zuziehbaren Fussabschluss), hat einen wasserabweisenden Ripstop-Nylon Aussenstoff und was ich besonders clever finde - Armdurchgriffe. Mit 880 g (Gr. M) ist er relativ schwer, hat jedoch (nach Herstellerangabe) auch eine Komforttemperatur (Männer) von +3 Grad und ein Packmaß von ca. 27x17x15 cm. Leider war es bei dem Wetter eigentlich viel zu warm um in einem Schlafsack zu schlafen... aber ich tat es trotzdem (ließ ihn offen und nutzte die tollen Armdurchgriffe)!















Nach einer erholsamen Nacht bin ich wieder früh unterwegs nach Ebermannstadt. Von da aus sind es nur noch 17 km bis Forchheim, die sich jedoch Ewigkeiten hinziehen. Der Weg wechselt von schattigem Wald, eintönigen Straßenüberquerungen und endlosen Feldwegen bis steilen Aufstiegen in brütender Hitze.

Ewig lange Wege in brütender Hitze

Zwischendurch geht es noch einmal steil bergauf zur Vexierkapelle und ich schwitze aus allen Poren. Es gibt zwar auf dem Weg nach Forchheim viele Waldwege, aber die meiste Zeit verbringt der einsame Trotter entlang von Straßen und Feldwegen und ist der unermüdlichen Sonne hilflos ausgeliefert. Unterwegs finde ich ein paar Kirschbäume und genieße diese Köstlichkeiten während ich weiter laufe.

Zum Zeitvertreib gibt es Kirschen

Eine Stunde vor Forchheim geht mein Wasservorrat zur Neige. Da ich keine Lust habe, mir noch Wasser aus den dreckigen Waldtümpeln zu reinigen, beiße ich die Zähne zusammen und komme um zwölf in Forchheim an.

Zusammenfassung Wegstrecke:

Pegnitz - (Püttlachtal) - Pottenstein - Tüchersfeld - Stempfermühle - Behringersmühle - Sachsenmühle - Muggendorf - Ruine Neideck - Ebermannstadt - Vexierkapelle Reifenberg - Forchheim


Rabu, 14 Juli 2010

Bivy-Poncho Extreme


Meine neueste Errungenschaft ist der Tarp Poncho der Marke Exped aus silikonisiertem Ripstop-Nylon. Hierbei handelt es sich um einen sehr leichten und vielseitig einsetzbaren Poncho aus reißfesten und wasserdichten UV-beständigen Kunststoff. Der große Vorteil dieses Ponchos ist, dass er Regenschutz, Unterstand und Biwaksack in einem ist.

Der Poncho

Zum Tragen des Ponchos ist nicht viel zu sagen. Das Tarp wird genau in der Mitte gefalted und an den Seiten mittels der Knöpfe fixiert. Um den Bauchgurt zu befestigen muss er von Innen, unterhalb der Armöffnungen zwischen zwei Knöpfen, herausgefädelt werden. Dann einfach vor dem Bauch binden und fertig.


Er sieht nun so aus wie jeder andere Poncho, lässt sich aber in der Länge noch kürzen. Gut zugebunden hat auch der Wind weniger Angriffsfläche. Die Ärmel sind wie üblich eher kurz (also Jacke / Pullover hochkrempeln, dann bleibt alles trocken). Ein mittelgroßer Rucksack passt auch noch darunter. Eine feste Schildkapuze erlaubt eine gute Sicht und hält den Kopf trocken. Ich empfehle trotzdem eine leichte Regenhose oder Gamaschen um bei starkem Regen ausreichend geschützt zu sein. Und wer den Poncho etwas lockerer trägt schwitzt recht wenig, was ein großer Vorteil ist.

Der Biwaksack

Durch Falten und durch die angebrachten Druckknöpfe lässt sich der Poncho zu einem 2 m x 0,75 m Biwaksack umfunktionieren. Es handelt sich aber eher um eine Notlösung für Morgentau, Schlamm oder leichten Regen. Bei starkem Regen reichen die Überlappungen nicht aus. Auch schwitzt man je nach Wetterlage nachts sehr stark, was in dem absolut wasser- und auch wasserdampfundurchlässigen Material ein Problem werden kann. Darum sollte man eher den luftigen Schalfplatz unter dem Tarp wählen.

Das Tarp

Mittels zwei Wanderstöcken (die im Bild sind auf 1,10m eingestellt), Zeltschnur und Heringen verwandelt sich der Poncho in ein Nachtlager.


Mit 2,40 m Länge und 1,50 m Breite ist das Tarp für eine normal große Person völlig ausreichend. Auch für Individualisten setzt der Poncho keine Grenzen: 8 fixe Laschen und eine Lasche an der Öffnung, ermöglichen das Aufspannen an nahezu jedem Ort und in jeder Form (ich finde es sehr gelungen).


Für Extremreisende ein Tipp: den Poncho an vier Ecken aufspannen und die Kapuze offen nach unten hängen lassen. So schafft man es, bei mittlerem Regen in einer Minute ca. 1/4 Liter Wasser zu sammeln. Durch den festen Kapuzenschirm kann man direkt aus dieser trinken oder in die Flasche laufen lassen.

Kapuze zuziehen und mit dem Band mehrfach 
umwickeln ... wasserdicht.

Um den Aufbau schneller und bequemer zu gestalten bietet es sich an, 6 kleine Karabiner und 4 Zeltgummies zusätzlich zu den 6 Heringen und zwei Abspannleinen mitzunehmen. Die Zeltgummies ca. 50 cm lang zuschneiden, beide Enden zusammenknoten und doppelt einschlagen. Mittels Karabiner an den vier Ecken befestigen (so spart man sich das ständige an- und abbinden). Somit hat man die Wahl zwischen kurzer und langer Abspannung, je nach den Gegebenheiten.

Zusätzlich noch eine Unterlegplane von Tatonka -
recht nützlich zur Isolation und gegen den Schmutz

Fazit:

Das Tragen eines Ponchos ist praktisch, aber nicht sehr schön. Der Poncho von Exped punktet mit Gewicht, Luftigkeit und Anpassbarkeit (alles von mir aufgezählte ergibt im Set 600 g - der Poncho allein wiegt ca. 390 g). Regenschutz von unten sollte trotzdem nicht fehlen. Die Biwaksackfunktion ist die unpraktischste Umwandlungsform des Ponchos. Ansonsten ist das Tarp sehr überzeugend: Es kann mit jedem teuren Solotarp locker mithalten und man hat noch ein Regencape dabei, zusammen für ca. 60 - 95 Euro. Was den (zusätzlichen) Kauf eines reinen Tarps in ähnlicher Größe kaum noch rechtfertigt.

Von mir definitiv ein Kauftipp ... für Ponchotragerfahrene und Allrounder!

Kurt


Senin, 12 Juli 2010

50 000 Besucher, ich sag Danke

Hi @ all,

vor knapp 2,5 Jahren habe ich einen Besucherzähler in den Blog eingebaut und jetzt am Wochenende wurde bereits die 50 000er Besuchermarke geknackt.

Das macht mich mächtig stolz und ich möchte mich bei allen regelmässigen Lesern hier ganz herzlich bedanken.

Kaum vorstellbar, dass mein kleiner einfacher Angel-Blog auf ein solches Interesse stösst.

Das animiert mich natürlich, den Blog genauso weiterzuführen, auch wenn es dieses Jahr noch nicht so viel zu berichten gab. Bei der momentanen Hitzewelle bleibe ich lieber im kühlen Zuhause als mir einen Schneider an der Lahn einzufangen... ;)

Gibt es Neuigkeiten, erfahrt ihr diese wie gewohnt hier im Blog.

Liebe stolze Grüsse,

euer Lahnfischer

Sabtu, 03 Juli 2010

Warm ist es geworden...

Hi @ all,

warm ist es geworden, mittlerweile wirklich sogar zu warm. Viel Arbeit, viel Hitze, wenig Wasser in der Lahn und dazu noch die Fussball-WM, da kam ich wenig ans Wasser.

Eine Zanderfritte vom 21.6.kann ich noch nachreichen...



..ansonsten war ich nicht weiter am Wasser.

Gestern Abend gegen 21.00 Uhr, als es einigermassen erträglich wurde, tasüber waren es um die 35 Grad im Schatten, da waren es immer noch knappe 30 Grad:



Der Hecht ging auf einen Fatso Crank und lieferte einen echt heissen Tanz. Kurz darauf noch eine heftige Attacke auf den Fatso direkt über einem Krautfeld, ein noch besserer Hecht war gehakt, schlug sich aber schnell an der Oberfläche wieder los...

Ich versuchte es später an einer anderen Stelle noch bis in die Dunkelheit auf Zander, allerdings leider erfolglos, sieht man einmal davon ab, dass ich mir erfolgreich meinen Vorat an Gummis und Vorfävchern dezimierte.

Heute floh ich wirklich gegen Mittag vor der Hitze vom Campingplatz nach Hause, es war dort nicht mehr auszuhalten. Habe dann unseren Sieg gegen Argentinien im kühlen Wohnzimmer genossen und freue mich wie ein Schneider, denn mein Tip seit einiger Zeit lautet Finalsieg gegen Holland... ;)

Im Hintergrund grollen nun einige Gewitter, ich schaue mir gleich noch unseren künftigen Halbfinalgegner an und demnächst gehts auch wieder ans Wasser.

Im September steht dann eine neue Boddentour an, ich halte euch aber auch vorher auf dem Laufenden.

Bis die Tage mal wieder,

liebe Grüsse euer Lahni

Kamis, 01 Juli 2010

Orientierung(slos)


Unterwegs mit Karte und Kompass... Karte ja klar, aber warum Kompass - für was brauch ich den? Warum muss ich eine Karte norden? Solche und so ähnliche Aussagen habe ich schon von trotterfernen Menschen zu hören bekommen. Natürlich ist ein Kompass für einen Kurztrip meist unnötig und in Gebieten mit Zivilisationsstrukturen natürlich auch, denn der gesprächsfreudige Trotter fragt einfach nach dem Weg (Der Rat von Einheimischen ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, man sollte sich darauf nicht verlassen!).

Trotzdem ist die Orientierung und der Umgang mit Karte und Kompass von hoher Bedeutung für eine erfolgreiche Trottertour in unbekannten Gebieten. Dieses Wissen gerät bei vielen Menschen immer mehr in Vergessenheit oder ist nur teilweise bis gar nicht vorhanden. Für diese beiden Kategorien und für den interessierten Trotter soll dieser Beitrag dienen.


Durch die GPS Navigation ist die Orientierung und Wegfindung sehr viel einfacher geworden und jedes Kind kann damit umgehen. Ganz klar - GPS ist eine wirklich geniale Erfindung! Aber was ist, wenn dieses ausfällt, weil es kaputt geht, man keinen Empfang hat, es verliert oder im Kriegsfall abgeschaltet wird?! Man kann sich darauf nicht 100%ig verlassen und ihm blind vertrauen - so wie auf alle technischen Geräte, die man immer nur als Hilfsmittel und Werkzeug sehen sollte. Deshalb benötigt der umsichtige Trotter zumindest ein gewisses Grundwissen in der Orientierung und Navigation - besonders wenn er sich verirrt hat und sich fragt, wie er wieder nach Hause findet! Nichtsdestotrotz sollte man sich zusätzlich das Wissen aneignen wie man ein GPS bedient.

Himmelsrichtungen

Nordri, Austri, Sudri, Westri sind die vier Zwerge aus der nordischen Mythologie, die den Himmel stützen der aus dem Schädel des Riesen Ymir von Odin, dem Gott der Götter, geschaffen wurde. Sie entsprechen den vier Himmelsrichtungen und heißen bei uns Norden, Osten, Süden und Westen.

Es ist recht einfach die Himmelsrichtungen ohne Kompass anhand der Sonne zu ermitteln. Im Osten geht die Sonne auf, im Süden hat sie ihren höchsten Stand und im Westen geht sie unter. Wem es schwerfällt sich das zu merken dem sind folgende Tipps mit auf den Weg gegeben:

- Japan liegt (von uns aus gesehen) im Osten und ist das Land der aufgehenden Sonne.
- Der Westen wird auch als Abendland bezeichnet und gibt somit das Untergehen der Sonne an.
- Im Süden liegen die warmen Länder und im Norden die Kälteren bzw. der Nordpol ist (meist) oben.


Die Reihenfolge bzw. die Position der Himmelsrichtungen kann der reimende Trotter sich auch anhand zweier Sprichwörter merken (im Uhrzeigersinn zu verstehen):

- Nie Ohne Seife Waschen
- Nie Ohne Schuhe Wandern

Orientierungshilfen

Als einfachen Kompass kann man seine Armbanduhr benutzen. Man richtet den Stundenzeiger auf die Sonne (Alle Tipps beziehen sich auf die nördliche Erdhalbkugel). Anschließend halbiert man den kleineren Winkel zwischen dem kleinen Zeiger und der Zwölf und hat somit die winkelhalbierende Linie, die nach Süden weist (mit einer Digitaluhr ist dieses Verfahren auch anwendbar - man zeichnet die entsprechende Zeigerstellung einfach auf ein Blatt Papier).

Eine weitere Orientierungshilfe liefert uns die Schattenstabmethode. Hierfür sucht man einen Stock und steckt diesen in die Erde. Das Ende des Schattens, der nun auf den Boden fällt, wird mit einem Stein markiert und nach einiger Zeit markiert man den neuen Punkt, an dem der Schatten den Boden berührt. Anschließend verbindet man die beiden Punkte mit einer gedachten geraden Linie oder einem zweiten Stock und hat so eine fast genaue West-Ost Linie (der erste Punkt zeigt die westliche Richtung).

In unseren Regionen weht der Wind meist von West nach Ost (bzw. die Hauptwetterrichtung ist Nordwest), somit haben Grasbüschel und Moos ihre Hauptwuchsrichtung zur windabgewandten Seite und auch Äste sind auf der windabgewandten Seite länger (mit Vorsicht zu genießen!). Zudem sind in Deutschland anscheinend die meisten Satellitenschüsseln auf Astra-Satelliten ausgerichtet und somit 19.2° nach Ost verdreht. Die Türme älterer Kirchen stehen meist auf der Westseite, Kirchenaltäre sind nach Osten ausgerichtet und Ameisenhaufen finden sich meist auf der Südseite von Bäumen und Büschen.

Die Sonne geht im Westen unter - der Trotterfotograf
befand sich somit an der Südseite des Sees

In der Nacht orientiert man sich bei wolkenlosem Himmel an den Sternen. Hier bildet auf der Nordhalbkugel der Polarstern eine gute Orientierung. Hierbei darf nicht vergessen werden, dass der Polarstern keinesfalls der hellste Punkt am Abendhimmel ist! Zu finden ist dieser an der Spitze der Deichsel des "kleinen Wagens" oder wenn man die Hinterachse des "großen Wagens" um das Fünffache verlängert.

Mit diesem Wissen haben wir einige Grundlagen für die Orientierung bei idealem Wetter erworben. Meist ist gutes Wetter natürlich nicht vorhanden, insbesondere wenn man sich verlaufen hat.

Orientierung mit Karte und Kompass

Was kann ich mit diesem Wissen anfangen wird sich der wissbegierige Trotter nun fragen. Ganz einfach: ich kann mich orientieren! Zum Beispiel indem ich meine Karte einnorde, um zu wissen, ob ich an einer Kreuzung nach links oder nach rechts trotten muss. Und ich kann in einem übersichtlichen Gelände auf diese Weise herausfinden, wo ich mich auf der Karte befinde. Ohne Karte kann ich das Wissen nutzen, um eine gewisse Wanderrichtung einzuhalten, wenn ich zum Beispiel weiß, dass sich im Osten Hilfe befindet oder ein anderer Punkt, den ich erreichen möchte.

Kirchenaltäre stehen meist im Osten und ältere Kirchen haben
eine Ost-West-Ausrichtung - der Weg führt somit voraussichtlich Richtung Westen

Bei schlechtem Wetter und ungeeignetem Gelände nützen uns die meisten oben genannten Orientierungshilfen aber wenig, so wie wir es in den Highlands von Schottland erlebt haben. Literweise Regenwasser und Nebel mit Sichtweiten unter 5 m können in den Bergen schnell zur Katastrophe führen. Es hört sich vielleicht komisch an, aber es kann sehr schwierig sein den richtigen oder überhaupt einen Weg von einem Berg ins Tal zu finden. Doch was macht der geübte Trotter in solch einer Situation? Richtig - er packt seinen Kompass aus und orientiert sich mit diesem. Da man im Nebel kein übersichtliches Gelände vorfindet ist es natürlich schwierig seine Position auf der Karte zu bestimmen. In diesem Fall müssen die Himmelsrichtungen und das ungefähre Wissen über den eigenen Standort notfalls ausreichen. Man sollte jedoch immer seine Wanderstrecke grob im Kopf haben und ungefähr wissen, ob das soeben passierte Dorf im Westen liegt oder nördlich eine Autobahn oder ein bekannter Fluss verläuft.

Abstieg in den schottischen Highlands ohne Orientierungshilfen

Zum Kompass sollte man wissen, dass sich dieser nach den magnetischen Feldlinien der Erde ausrichtet und besonders nahe der Polkappen zum magnetischen Pol weist anstatt zum geografischen. Deklination (Missweisung) und auch Inklination (Neigungswinkel) sollten also beachtet werden und sind in der einschlägigen Literatur näher beschrieben. Metallische Gegenstände beeinflussen die Kompassanzeige und müssen in großzügigem Abstand gehalten werden. Da sich das Bild der Landschaft ständig ändert sollte man auch die Karte und das Gelände möglichst oft abgleichen.

Das Einnorden einer Karte funktioniert ganz einfach, indem man die Seitenkante des Kompasses parallel zu den senkrechten Gitterlinien der Karte legt und anschließend die Karte samt Kompass solange dreht bis die Kompassnadel mit der Nordmarkierung deckungsgleich ist.

 Einnorden der Karte mittels handelsüblichen 
Kompass oder ...

... durch eine Multifunktionsuhr wie der von Suunto

Durch Vergleich von markanten Punkten im Gelände mit der Karte ist es möglich, seinen Standpunkt (es sei denn man hat sich total verirrt) zu ermitteln und/oder ggf. eine gewünschte Kursrichtung einzuschlagen. Wenn man weiß, wo man sich befindet, kann man folgendermaßen vorgehen: Den Kompass legt man auf die Karte und verbindet mit der Seitenkante den eigenen Standort und das Ziel. Anschließend bleibt der Kompass liegen und man dreht den Gradeinteilungsring des Kompasses so, dass die Nordlinien parallel zu den Gitterlinien in der Karte ausgerichtet sind. Nun ist der Kurswinkel (Marschkompasszahl) eingestellt und muss nicht mehr neu ermittelt werden. Um nun den Kurswinkel in das Gelände zu übertragen, nimmt man den Kompass von der Karte und hält ihn waagerecht vor sich hin, bis das Nordende der Nadel genau auf die Nordmarke zeigt. Der Richtungspfeil bzw. das vordere Ende des Kompasses zeigt nun die Zielrichtung an. Nun peilt man ein bestimmtes (Hilfs-)Ziel an und marschiert drauf los.

Um die gewünschte Kursrichtung zu ermitteln, werden die Nordlinien des 
Kompasses parallel zu den Gitterlinien in der Karte ausgerichtet.

Ohne alles

Rüdiger Nehberg schreibt in seinem Buch Überleben ums Verrecken, dass es im Notfall genügt eine Billig-Kompassnadel mitzunehmen und diese mit Hilfe eines Korkscheibchens oder eines Blattes auf Wasser schwimmen zu lassen oder an einen Faden aufzuhängen, um die Himmelsrichtungen zu ermitteln. Wenn man kein Wasser oder einen Faden hat, baut man sich Rüdis-Pipi-Kompass - man pinkelt sich auf die Hand und lässt die Kompassnadel drin schwimmen. Hat man keine Kompassnadel, funktioniert dies auch mit einer einfachen Nadel, indem man diese magnetisch auflädt und oben beschriebenes Prinzip anwendet.

Hat man sich komplett verlaufen und will den Heimweg finden, sind folgende Tipps hilfreich. Erstens sollte man talwärts zu gehen und zweitens sich einen Bach oder Fluss suchen und diesen abwärts folgen - sie führen immer zu Menschen. In Wüsten sollte man eher flussaufwärts Richtung Quelle gehen. Werden Wege enger und spärlicher führen sie von Menschen weg, werden sie hingegen deutlicher und breiter führen sie zu Menschen hin. Außerdem sollte man auf den Linksdrall als Rechtshänder (bzw. Rechtsdrall als Linkshänder) achten, d.h. bei Rechtsfüßern ist das rechte Bein stärker als das linke und man macht somit unweigerlich einen linken Bogen beim "Geradeausgehen".