Selasa, 04 Januari 2011

Der Rennsteig im Winter


Wie erkläre ich das den Lesern - war mein erster Gedanke als wir beschliessen ein Stück des Rennsteigs zu laufen, jedoch nicht nach Süden von da wo wir aufgehört hatten, sondern nach Norden zurück an den Anfang des Fernwanderweges. Die Bedingungen haben sich jedoch geändert, es ist Winter und der Rennsteig total verschneit. Wir trotten los - ohne Ski und ohne Schneeschuhe, zwei Tage zwischen Minusgraden und einer herrlichen Winterlandschaft - eine Kurztour von Oberhof nach Friedrichroda im Thüringer Wald.

Rennsteig - Wegweiser

Schichtprinzip

Für eine Wintertour sollte die Auswahl der Ausrüstung besonders sorgfältig ausfallen. Insbesondere in Bezug auf die Kälte. Mit Hilfe des Schicht- bzw. Zwiebelprinzips kann der Wintertrotter seine Körpertemperatur konstant halten und bei Gelegenheit entsprechend regulieren. Man sollte sich nicht zu dick anziehen, denn wenn man schwitzt ist man bei einem Temperaturwechsel äußerst anfällig für eine Unterkühlung. Trockene Kleidung ist hier ungemein wichtig!

Mütze und Daunenjacke halten bei großer Kälte warm

Das Zwiebelprinzip ist sehr effektiv, da zwischen den einzelnen Lagen die Luft gespeichert wird und somit auch die Wärme. In der korrekten Reihenfolge sollen die Schichten Schweiß von der Haut wegleiten, gegen Kälte isolieren und Feuchtigkeit von außen abhalten. Sinnvoll ist somit eine leichte Grundschicht aus Materialien für den Feuchtigkeitstransport, dann eine warme und isolierende Schicht sowie anschließend eine wind- und wasserdichte äußere Schicht. Sinnvoll sind auch Gamaschen bei einer Wintertour, da diese bei Nässe und Kälte die Füße trocken halten und das Eindringen von Schnee verhindern. Zusätzlich sollte man auf die Verfassung der Personen die einen begleiten achten und natürlich auf das Gefühl in Händen, Füßen und Zehen! Wichtig ist außerdem genügend zu trinken (vor allem warme Getränke - nicht nur Glühwein Kurt!), da dies besonders im Winter häufig vernachlässigt wird.

Gamaschen sind äußerst praktisch

Gewicht sparen

Für ein leichtes Gepäck wird wie üblich, das Gewicht der drei größten und schwersten Teile der Ausrüstung - Zelt, Rucksack und Schlafsack - auf ein Minimum reduziert. Auf dem Rennsteig gibt es ungefähr alle 2,1 km eine Schutzhütte und somit ist ein Zelt überflüssig. Als Schlafsack nutze ich meinen (relativ dünnen) Daunenschlafsack Exped Wallcreeper. Um Gewicht und Platz zu sparen kann man ruhig einen dünneren Schlafsack benutzen und nachts die Kleidung anbehalten. Hat man Zelt und Schlafsack (weg)reduziert, benötigt man nun auch einen kleineren Rucksack - ganz einfache Argumentationskette der Ultraleicht-Bewegung. Mein Exped Mountain Pro Rucksack ist kein Ultraleicht-Rucksack - jedoch leichter als manch anderer, sehr robust, wasserdicht und äußerst komfortabel.

Exped Mountain Pro Rucksack
Exped Wallcreeper Schlafsack















Daunen für die Wärme
Kocher für das Essen















Mit einem leichteren Rucksack muss man sich weniger anstrengen und man schafft längere Strecken. Ultraleicht-Wandern ist eine gute Sache bei der man jedoch nicht den gesunden Menschenverstand ausschalten sollte. Zum Rucksack sei nur soviel gesagt: die Gurte sollten zusammengerollt werden um nirgends hängen zu bleiben, es sollte ein wasserdichter Rucksack oder ein wasserdichter Innensack benutzt werden, was als Erstes gebraucht wird wird zuletzt in den Rucksack gepackt und schwere Gerätschaften werden nahe des Rückens platziert.

Schlafsack und Isomatte klein verpackt
Zwei Töpfe sollten zum Kochen genügen












Wird in der Gruppe getrottet kann natürlich die Ausrüstung aufgeteilt werden und vieles gemeinsam genutzt werden um Gewicht zu sparen. Zum Beispiel ist nur ein Kocher nötig und normalerweise genügt auch ein Topf zum Wasserkochen und zur Essenszubereitung. Im Winter nimmt man jedoch lieber einen kleinen Topf mehr mit um nebenbei dauerhaft Schnee zu schmelzen oder heißen Kaffee zu kochen.


Ohne Schneeschuhe

Los geht es bei Oberhof, mit 9 kg Gewicht (mit Verpflegung und extra-Innenschlafsack für die angekündigten -25 Grad) und gutem Wetter. Das anfängliche Laufen ist sehr kräftezehrend. Der Rennsteig ist größtenteils geräumt jedoch sinkt man leicht in der Schneedecke ein wobei wir natürlich sehr viel Energie verbrauchen.






















Mit Schneeschuhen und Skier würden wir sicherlich schneller voran kommen, da sich dabei das Körpergewicht auf eine größere Fläche verteilt und man somit nicht so tief einsinkt. Das Gehen ohne Schneeschuhe im Tiefschnee ist sehr ermüdend und durch die Anstrengung fängt man an zu schwitzen und die Gefahr der Unterkühlung besteht. Da wir jedoch die Variante ohne alles gewählt haben trotten wir entspechend langsam aber fröhlich über den Rennsteig.






















Die Strecke

Wir wandern Richtung Nordwesten, entlang einer wundervollen und faszinierenden Winterlandschaft, vorbei am Gustav-Freytag-Stein und etlichen Schutzhütten die sich am Rennsteig entlangschlängeln. An der Schutzhütte "Am Sperrhügel" machen wir eine längere Rast.






















Kaffee, Tee und heiße Suppe lassen wir uns schmecken und beobachten den langsamen Sonnenuntergang der ja schon gegen halb fünf eintritt. Durch den Schnee bleibt dem Trotter im Winter noch etwas länger Licht, jedoch sollte man rechtzeitig damit anfangen seinen Lagerplatz aufzuschlagen. Durch die Schutzhütten auf dem Rennsteig ist dies natürlich absolut problemlos - obwohl die Hütten auch unterschiedliche Größe und Qualität besitzen und man nicht unbedingt mit jeder zufrieden sein wird.


Da wir schon öfter gefragt wurden: die Schutzhütten haben offene Türen und offene Fenster, lediglich ein oder zwei Bänke und eventuell ein Tisch. Mit etwas Glück sind sie im Winter schneefrei und leicht zugänglich. Nachdem wir uns satt gegessen haben und es trotz Dunkelheit noch früh am Abend ist, beschließen wir einen alten Indianertrick anzuwenden um schneller voran zu kommen: wir laufen einfach nachts weiter. Der Boden ist dann größtenteils gefroren und wir werden ohne Schneeschuhe nicht mehr einsinken. Clever!












Eine Nachtwanderung durch den Thüringer Wald ist etwas faszinierendes. Glücklicherweise war der Himmel wolkenlos und sternenklar. Eine Orientierung und Navigation anhand des Sternenhimmels wäre somit problemlos möglich. Auf der Ebertswiese angekommen nächtigten wir anschließend in der "Neuen Schmalkalder Schutzhütte", die sehr komfortabel und geräumig ist.





















Der nächste Morgen beginnt mit verfrorenen Füßen und heissem Kaffee. Der Benzinkocher tut sein Bestes und lärmt wie eine Turbine - Spiritus ist bei der Kälte etwas eigen, da man diesen erst erwärmen muss. Das Wasser in Plasteflaschen kann gefroren sein und es ist sehr umständlich dieses wieder herauszubekommen, es sei denn der umsichtige Trotter hatte die Flasche mit im Schlafsack. Ähnliches gilt für die Trotterschuhe - diese sind teilweise gefroren und nicht sehr einladend am frühen Morgen. Das Wetter ist jedoch herrlich und bis Friedrichroda sind es nur noch wenige Kilometer.


Nach guten 5 km verlassen wir den Rennsteig um in die idyllische Kleinstadt abzusteigen. Friedrichroda gilt als beliebter Kur- und Wintersportort in der unter anderem Bismarck Ehrenbürger war. Abseits vom Rennsteig ist es gar nicht so schlecht, denn mit einem Mal ist kaum ein Mensch mehr zu sehen und unsere Tour geht herrlich allein im Thüringer Wald weiter. Nun hat man auch mal die Zeit Hasenspuren genauer unter die Lupe zu nehmen und nach Wild Ausschau zu halten - außer ein paar Mäusen leider ohne Erfolg.
































Tiefschnee

Um die fantastische Winterlandschaft vollends zu erleben trotten wir an einigen Stellen einfach quer-Feld-ein und kämpfen uns somit durch den Tiefschnee. Das macht zum einen sehr viel Spaß und ist aber auch verdammt anstrengend.












Für längere Touren in solch einem Gebiet müssten wir uns dringend Schneeschuhe bauen. Das sollte auch ziemlich trivial sein - zur Not tun es auch geeignete Zweige (von einem Nadelbaum) unter dem Fuß um möglichst schnell aus dem Tiefschnee herauszukommen - jedoch sind wir bei dieser Tour nicht dazu gekommen da es im Großen und Ganzen nicht nötig war. Leider haben wir auch keinen geeigneten Berg gefunden um auf dem Rucksack bergab zu rutschen - das wäre mal ein Spaß gewesen.


In Friedrichroda angekommen, suchen wir die Thüringer Waldbahn und machen noch eine kleine Rundfahrt durch den verschneiten Freistaat bevor es wieder heimwärts geht. Als gute Rennsteig-Karte sei übrigens die wetterfeste Wanderkarte von Leporello empfohlen (Maßstab 1:25000). Sie ist klein, übersichtlich und es ist alles drauf was man benötigt.


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