Sabtu, 06 November 2010

Wasserfilter - Kauf oder Eigenbau


Wer lange in der Natur unterwegs ist, braucht viel Wasser. Für unsere Gesundheit ist es wichtig, dass das Wasser nahezu Trinkwasserqualität besitzt. Aber auch für den Notfall kann es (über-)lebenswichtig sein an sauberes Wasser zu kommen.

Merkmale für trinkbares Wasser:

Sichtbare Reinheit, keine Schwebstoffe (z.B. Schlamm), keine Schwermetalle (z.B. Blei), keine hohen Konzentrationen chemischer Elemente (z.B. Halogenkohlenwasserstoffe wie Chlor), keine schädlichen Bakterien (z.B. Fäkalkeime) und Protozoen, keine Parasiten, keine Abbauprodukte durch Verwesungsprozesse (stickstoffhaltige Verbindungen, z.B. Ammoniak, Nitrat und Nitrit).

Trinkwasser sollte darüber hinaus auch möglichst geschmacksneutral sein, was aber nicht unbedigt überlebenswichtig ist. Sauberes Wasser ist darüber hinaus auch länger haltbar als verschmutztes Wasser.

Wie kann man Wasser aufwerten?

Zuerst muss das Wasser mechanisch gereinigt werden, es sei denn das Wasser ist klar wie in einem Gebirgsflusss. Aber Vorsicht! Klar heißt nicht gleich ungefährlich. Einige hundert Meter weiter flussaufwärts könnte ein verwesendes Tier im Wasser liegen. Und auch Kühe auf der Alm hinterlassen gefährliche Keime, die dann in den Bach eingewaschen werden können. Es ist somit sinnvoll Wasser so nah wie möglich an der Quelle abzuschöpfen.

Der schnellste Weg zur Wasserbereinigung ist der Einsatz von Chlor und Silber. Chlor tötet Mikroorganismen und Silber macht Wasser haltbarer. Der Markt bietet hier eine Vielzahl von Produkten zu unterschiedlichen Preisen. Diese machen das Wasser trinkbar und ungefährlich, haben aber Geschmacksveränderungen und mitunter Durchfall als Nebenwirkung. Der große Vorteil dieser Produkte ist das Gewicht, der Preis und der leichte Einsatz. Wer also keine Nebenwirkungen bei sich feststellt ist hiermit gut beraten.

Der beste Weg ist der Einsatz von Keramik- und Aktivkohlefilter, die aber zu einem stolzen Preis bei vergleichbar hohem Gewicht angeboten werden. Das so gereinigte Wasser ist unbedenklich und absolut geschmacksneutral.

Wasserfilter basteln zum günstigen Preis!

Um den Trottergeldbeutel nicht so sehr zu belasten könnte der bastelfreudige Trotter sich seinen Trinkwasserfilter auch selbst zusammenbauen. Der Aquarienhandel und der Baumarkt bieten hier gute Lösungsansätze zu geringem Preis. Eine Handumfüllpumpe (für unter 20 Euro im Internet zu beziehen) sorgt für den Wasserfluss. Entweder mit einem leichtem Gummiball mit 30 ml/1 oder durch eine Kolbenpumpe mit 5oo ml/1.

Aktivkohle und Schwebstofffilter sorgen für die Beseitigung von Mikroorganismen und Schwermetallen. Hier bietet zum Beispiel die Firma Mauk ein umfangreiches Sortiment an. Diese Filter sind eigentlich für die Filtration des Gartenpools gedacht. Die Arbeitsweise ist jedoch die gleiche wie die teurer Outdoorfilter. Der Nachteil liegt auf der Hand: Messinganschlüsse und große Kunststoffgehäuse lassen einen Filter schnelll über drei Kilogramm wiegen. Ein solcher Filter ist zwar wesentlich günstiger eignet sich aber weniger zur Mitnahme bei einer Trottertour, sondern eher für Camping oder die eigene Katastrophenvorsorge im Keller.

Aber Vorsicht

Auch gibt es im Internet eine Vielzahl von sogenannten Kühlschrankfiltern. Es handelt sich fast immer um Kohlepatronen - Aktivkohle bindet Schwermetalle und andere chemische Elemente. Für die Filterung von Mikroorganismen ist jedoch ein Keramikteil oder eine Membran von Nöten. Keramik und Membrane filtern zum Beispiel alle Stoffe größer als 5 µm (5 µm sind 0,000005 mm, Viren haben eine Größe von 15-400 nm - das heißt Viren können 1000mal kleiner sein als die Löcher im Filter und werden also nicht zurückgehalten. Schädliche Bakterien und Protozoen können damit sehr wohl gefiltert werden und ebenso alles was größer ist). Für den Laien klingt die Beschreibung dieser Filter verlockend. Und auch der Zusammnbau ist spielend einfach. Solch ein Filter hat an jedem Ende einen Schlauchanschluss vorgegeben. Einfach reinstecken und filtern, so der Hersteller.

Ich wollte es wissen und besorgte mir entsprechende Teile wie Pumpe, Schläuche und einen Membran- Aktivkohlefilter, einen sogenannten "Zweiwegefilter". Vorweg, ich führe natürlich diesen Filter einer anderen Nutzung zu als vorgesehen, die Hersteller können somit ganz beruhigt sein. Jedoch wollte ich der Frage nachgehen ob filtern gleich filtern ist. Der von mir so gebaute Filter kostete mich gesamt 34 Euro und wiegt 1,3 kg bei einem Packmaß von 30 cm x 12 cm. Alles in allem nicht top aber im Vergleich ok wie ich finde.

Der Wasserfiltertest

Was leistet nun ein solch selbstgebauter Filter? Generell ist das Filtern als einzige Methode zur Wasseraufbereitung nicht empfehlenswert. Bakterien die kleiner sind als 2 my, filtert kein Filter raus und Viren sind noch viel kleiner. Also Chlor und Silber müssen dazu. Aber nun zum Filter: Ich habe das Glück eine Bilologin an meiner Seite zu haben, also haben wir einen bestimmte Menge Wasser mit einer bestimmten (vorher ermittelten Menge) Milchsäurebakterien versehen. Dieses Medium wurde von mir einmal durch den neuen Filter gepumpt und danach sofort neu untersucht (ermittelt wie viele Bakterien noch im Wasser waren) - so die Kurzform, natürlich war der Gesamtaufwand um einiges größer.

Ergebnis

Schwermetalle konnten wir im Labor nicht nachweisen. Deshalb dazu leider keine Aussage, aber der Filter nutzt die gleiche Aktivkohle wie die teuren Filter auf dem Outdoormarkt.

Was nun die Bakterien angeht war das Ergebnis erschütternd. Einfach ausgedrückt nicht mal jedes 10te Bakterium wurde vom Filter zurückgehalten. In der freien Natur wäre die Konzentration nicht so hoch gewesen wie in unserem Versuch, aber es hätte sich auch nicht um unschädliche Milchsäurebakterien gehandelt. Solch angebotenen Filter sind einzig für die Filterung von "sauberem" Leitungswasser bestimmt, aus dem die auf dem Weg eingesammelten Metalle herausgefiltert werden sollen. Auch wenn beschrieben wird es handele sich um Zweiwegepatronen muss ich hier sagen das es für diesen Preis keinen tauglichen Filter für den Outdoorbedarf gegeben hat. Auch wenn in manchen Foren vielleicht anderes berichtet wird, ist die Filterung von Wasser unterwegs ein eher kostspieliges Unterfangen. Zwar sind die einzelnen Materialien nicht sehr teuer, jedoch musste ich feststellen das ein einfacher Nachbau auch nicht so leicht zu machen ist.

Wasserfiltervarianten

Was nun tun wenn die Urlaubskasse nicht so sehr geschröpft werden darf. Ich nutze einen Syphonfilter der Marke Katadyn. Ersatzfilterelement für Camp und Syphonfilter sind die gleichen. Es handelt sich um Schwerkraftfilter. Ein Keramikzylinder mit Aktivkohlegranulat befüllt sorgt für wirklich sauberes Wasser.


Man kann Geld sparen wenn man bereits einen Wassersack der Marke Ortlieb besitzt. Der Ersatz- oder Syphonfilter lässt sich in die Öffnung einschrauben. Einfach an den Baum gehängt und das Wasser tropft. Aber auch mit jedem Eimer lässt sich so Wasser aufbereiten. Mit ca. 60 Euro eine der günstigsten Varianten der erhältlichen Outdoorfilter. Auch der Wassedurchfluss ist in Ordnung. Er ist nicht so schnell wie bei einer Pumpe, strengt aber auch nicht so an. Mein Filter kann laut Hersteller einmalig 20.000 Liter Wasser filtern, abhängig vom Verschmutzungsgrad. Nun diese Menge habe ich bei weitem noch nicht erreicht, darum ein anderes Mal mehr dazu.


Fazit

Es schmerzt, dass die Marktführer zum Thema Wasseraufbereitung für den Outdoorbereich mit Ihren Produckten beim Preis so kräftig zulangen. Obwohl es sich um ganz einfache Komponenten handelt die in Serie gefertigt werden. Jedoch kommt man kaum um den Kauf solcher Produkte herum, da ein Selbstbau viel Wissen und Geschick verlangt. Eine der günstigsten Varianten ist der Syphonfilter von Katadyn, ein Schwerkraftfilter aus Keramik und Aktivkohlegranulat. Wer jedoch nicht warten möchte bis sauberes Wasser aus dem Schlauch tropft, der kann sich mit einer Handumfüllpumpe aus dem Handel helfen. So können doch noch ein paar Euro gespart werden. Also lasst es euch schmecken.

Kurt


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