Wieder eine meiner spontanen Wanderideen: ungefähr 30 km entlang der Isar. An einem Nachmittag von Bad Tölz nach Wolfratshausen. Leichter gesagt als getan - besonders wenn das halbe Isarufer weggespült ist.
Los ging es an einem sonnigen Tag in Bad Tölz und von dort immer Richtung Norden, entlang der Isar. Eine Karte brauche ich nicht, denn es geht immer den Fluß entlang und meiner Erinnerung nach sollte es dort einen Pfad geben. Aber was ich brauche ist viel Trinkwasser. Denn auch wenn ich an einem großen Fluß entlang laufe und es Wasser im Überfluß gibt, trinken würde ich es nicht ohne Weiteres. Große Flüsse haben in Deutschland oft keine Trinkwasserqualität und ich habe auch keinen Wasserfilter dabei und ein selbstgebauter würde nicht alle Unreinheiten entfernen, die ich in dem Fluß vermute.
Das ist das Resultat meiner Neugier |
Es werden gute 30 km am Ende sein und ich habe schon nach den ersten Kilometern schlammige Wanderschuhe, weil ich den üblichen Weg verlassen habe um mich dem Ufer zu nähern. Zwischenzeitlich verfluche ich mich, dass ich keine Karte mitgenommen habe, denn der Wanderweg führt nicht immer direkt am Ufer entlang - sofern er überhaupt vorhanden ist. Viele Kilometer krieche und krabbel ich durch das Dickicht, weil der Weg im Fluß oder vor umgestürzten halb verwüsteten Bäumen endet. Dieses ganze Chaos ist wohl durch das Hochwasser entstanden und erschwert das Vorankommen erheblich. An vielen Stellen ist das halbe Flußufer weggebrochen oder weggespült. Einen Großteil der Zeit bin ich eigentlich nur damit beschäftigt einen Weg zu finden.
Der halb weggespülte Wanderpfad |
An einer Stelle war der Weg so schmal und nah am Flußufer, dass ich fast in die Isar gestürzt wäre. Vielleicht wäre das auch ganz recht gewesen, denn die Sonne tat ihr übriges - es war unglaublich warm an diesem Tag.
Fast wäre ich in die Isar gefallen |
Geschafft habe ich es trotzdem, obwohl nach - ich schätze - 20 km mein Knie sich gemeldet hat und vor Schmerz schrie. Da freut es einen ganz besonders, wenn einem die Beschilderung des Wandernetzes bespaßt indem auf einem Schild die optimistische Zahl von 12 km steht und auf dem nächsten - gleich um die Ecke - 15 km. Sowas find ich gar nicht nett!
Sieht man meine gute Laune - oder doch eher die Strapazen? |
Mir macht es jedenfalls unglaublich viel Spaß mir grob eine schöne und vielleicht auch interessante Route rauszusuchen und einfach drauflos zu trotten - trotz all der vermutlich kommenden Strapazen. Denn danach weiß man, dass man etwas geschafft hat und ich persönlich fühle mich dann einfach gut - also zumindest seelisch. Also liebe Leser, geht einfach mal raus und genießt die Natur - muss ja nicht immer mit Strapazen verbunden sein.